WIE DIE ZEIT VERGEHT UND WAS SIE UNS LEHRT

Zehn Jahre, das ist ein stolzes Alter. Das weiß ich in erster Linie als Vater meines 10-jährigen Sohnes Simon. Zehn Jahre sind ein Lebensabschnitt, der aus dieser Perspektive kaum zu fassen ist. Zu intensiv, überraschend und wenig vorhersehbar sind Entwicklungen und deren Folgen. Was ich mit Blick auf mein Kind als positiv faszinierend empfinde, entpuppt sich mit dem Blick auf die Ereignisse in der Welt als eine Anhäufung von Negativszenarien: Pandemie, Krieg, Energie- und Wirtschaftskrise. 

Der Klimawandel ist gerade dabei, den Druck um eine zusätzliche Krisendimension zu erhöhen. Was vor zehn Jahren eine Befürchtung war, ist zur Realität geworden. Waren etwa Wasserknappheit und Dürre Phänomene, die man vor kurzem noch mit „exotischen“ Ländern der „dritten Welt“ in Verbindung brachte, so sind diese mittlerweile in Mitteleuropa heimisch geworden. In meinem Heimatland Österreich droht der größte Steppensee Europas, der liebevoll als „Meer der Wiener“ bezeichnete Neusiedler See, bis auf den letzten Tropfen auszutrocknen – ein Symbolbild für all jene Naturkatastrophen, die uns Menschen immer häufiger und heftiger ereilen.  

Die weltumspannende Klimakrise betrifft selbstverständlich auch die Bau- und Immobilienwirtschaft, die sich zunächst als „Mitschuldiger“ verantworten muss. Alle Gebäude der Welt zusammen verursachen knapp ein Drittel des globalen Endenergieverbrauchs und etwa ein Fünftel aller Treibhausgasemissionen. Laufen alle Entwicklungen weiter wie bisher (Business as usual-Szenario), ist bis 2050 mit einer Verdopplung oder Verdreifachung des weltweiten Endenergiebedarfs von Gebäuden und der entsprechenden Emissionen zu rechnen. Die Langlebigkeit von Gebäuden birgt zudem das Risiko, einen bestimmten Energieverbrauch regelrecht in Zement zu gießen. 

Ich denke, dass allen Akteuren mittlerweile klar sein muss, dass Nachhaltigkeit das zentrale Thema ist, an dem kein Weg vorbeiführen kann. Die Hände fatalistisch in den Schoß zu legen, ist aus meiner Sicht keine Option. Das gilt aus Gründen der Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft ebenso wie aus eigennützigem ökonomischen InteresseVorreiter, die sich einer höheren Energieeffizienz von Gewerbe- und Wohngebäuden verschreiben, profitieren mehrfach: Ihre Immobilien haben einen höheren Wert, sie sind weniger anfällig für Beschädigungen, bieten bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen für die Eigentümer und Nutzer und verzeichnen weniger Leerstand. Nachzügler verschlechtern hingegen ihre Position in einem Wettbewerbsumfeld, das wohl noch nie so dynamisch war wie heute. Rasches Reagieren ist gefordert. 

Konkret bedeutet dies, allen strategischen Maßnahmen eine exakte Kenntnis der Marktlage, der Rahmenbedingungen, der Bewerbssituation und der eigenen Unternehmensdaten zu Grunde zu legen. Nur wer weiß, wie die Lage ist und wo er sich befindet, bleibt handlungsfähig. Über Erfolg und Misserfolg entscheidet infolge der Analyse eine klare Positionierung sowie eine nachhaltige Markenführung. Die stärksten Player der Immobilienwirtschaft verbinden beides. Diese Erkenntnis geht ohne jeden Zweifel aus der von uns erstellten Real Estate Brand Value Study hervor.  

Was die Studie an Daten, branchenspezifische Detailanalysen und Frühindikatoren über die Positionierung im Wettbewerbsumfeld liefert, wird im Real Estate Brand Book abgebildet. Letzteres erscheint jährlich und heuer in seiner 10. Auflage, seit 2019 mehrsprachig und crossmedial. Hier finden sich auch die mit den Brand Awards ausgezeichneten stärksten Marken der europäischen Immobilienwirtschaft wieder. Das Jubiläum haben wir 2023 zum Anlass genommen, die Dekadensieger, die seit zumindest zehn Jahren führend sind, vor den Vorhang zu holen. Ein Rückblick auf zehn turbulente Jahre als Ausblick – und eine Botschaft für die Zukunft, die an Deutlichkeit nichts vermissen lässt: Nur wer es mit den Menschen und mit dem Planeten ernst meint, wird auf Dauer auch Erfolg haben. Und er wird seiner Verantwortung gerecht. Das kann ich als Vater nur unterstreichen. 

With branded regards 
Ihr Harald Steiner 

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